Ab wann ist ein Lebensmittel nicht mehr haltbar? Woran erkennt man es? Wie geht man mit abgelaufenen Lebensmitteln um und was kรถnnen wir tun, um weniger Essen wegwerfen zu mรผssen? Nachdem wir mit unseren basischen Bio-Produkten mittlerweile auch im Lebensmitteleinzelhandel vertreten sind, beschรคftigt uns das Thema tรคglich. Deswegen mรถchten wir hier fรผr ein wenig Klarheit sorgen.
Das wichtigste bei diesem Thema ist zuerst einmal 2 Begriffe zu klรคren, denn diese werden sehr gerne vom Verbraucher verwechselt.
Das Mindesthalbarkeitsdatum
Das MHD gibt an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung (insbesondere Einhaltung der im Zusammenhang mit dem MHD genannten Lagertemperatur) auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitรคtseinbuรen sowie gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist. Das MHD ist nicht zu verwechseln mit dem Verfallsdatum. Hat ein Lebensmittel sein MHD รผberschritten, kannst Du davon ausgehen, dass es trotzdem noch genieรbar ist.
Verbrauchsdatum
Laut Wikipedia ist das Verbrauchsdatum das Datum, ab demย Lebensmittel, die in mikrobiologischer Hinsicht sehr leicht verderblich sind und nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gefahr fรผr die menschliche Gesundheit darstellen kรถnnten (z.B.ย Hackfleisch, rohesย Geflรผgelfleisch), nicht mehr verkauft werden dรผrfen. Es gibt an, bis wann das Lebensmittel verbraucht sein sollte, die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung lautet:ย โverbrauchen bis โฆโ.
1/3 landet im Mรผll
Rund 1/3 aller weltweit produzierten Lebensmittel landen im Mistkรผbel. Das sind 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel pro Jahr! Eine Summe, die eigentlich unvorstellbar ist!
Der durchschnittliche Europรคer wirft 179 kg Lebensmittel pro Jahr weg. Das ist nicht nur eine groรe Menge, sondern kostet auch sehr viel Geld. Lebensmittel werden รคuรerst rohstoffintensiv produziert, kilometerweit transportiert, gekรผhlt und zu qualitativ hochwertigen Speisen verarbeitet. Wenn sie weggeworfen werden, mรผssen sie energie- und kostenintensiv entsorgt werden. Der Wert der Lebensmittel, die von einem รถsterreichischen Haushalt jedes Jahr weggeworfen werden, entspricht etwa 300 bis 400 Euro. Umgerechnet ist das ca. 1โฌ/ Tag, den jeder Haushalt einfach so in den Mรผll wirft.
ย
Das Joghurt, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum gestern abgelaufen ist, die Nudeln, die bis vor einem Monat haltbar waren und der Saft, der schon drei Wochen drรผber ist: Das ist doch sicher verdorben, also nichts wie weg damit! Denn, so glauben viele, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum รผberschritten ist, gehรถren Lebensmittel in den Mรผll.
Dieser Glaube ist nicht einfach nur Quatsch, sondern fรผhrt zu einer vollkommen unnรถtigen Lebensmittelverschwendung. Denn: Fast alle Nahrungsmittel sind auch noch รผber das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genieรbar.
Es handelt sich bei dem MHD also um eine Art Garantie des Herstellers fรผr die Qualitรคt des Produkts und um eine Absicherung gegen Beschwerden โ nicht um einen Stichtag, an dem das Lebensmittel mit Sicherheit verdorben ist.
Fast alle Lebensmittel kรถnnen noch mehrere Tage bis Monate (Nahrungsmittel wie Salz, Zucker, Reis, Honig, Essig, โฆsogar praktisch ein Leben lang) รผber das MHD hinaus bedenkenlos verzehrt werden.
Was tun?
Nachdem wir ja jetzt wissen, dass die Chance sehr groร ist, dass das Lebensmittel noch genieรbar ist, auch wenn das MHD bereits abgelaufen ist, darfst Du Dich in diesem Fall komplett auf Deine Sinne verlassen.
Wer sich aus den Fรคngen eines kleinen aufgedruckten Datums befreien mรถchte, der kann das Lebensmittel einfach mit seinen natรผrlichen Sinnen beurteilen:
Schau Dir das Produkt genau an, rieche daran, fasse es an und probiere es ganz einfach. Riecht es komisch, fรผhlt sich schmierig an, zeigt Verfรคrbungen oder schmeckt anders als gewohnt: Weg damit. Wenn nicht: Kannst Du es einfach essen!
Hast Du schon mal vom „Dumpstern“ gehรถrt – diese Bewegung gibt es seit einigen Jahren. Hierbei geht’s darum abgelaufene Lebensmittel aus dem Mรผll zu fischen, weil Lebensmittel wertvoll sind! ๐